Beim Ökumenischen Neujahrsempfang standen besondere Segensrituale im Mittelpunkt
Seit fast 15 Jahren findet Mitte Januar ein Ökumenischer Neujahrsempfang des Evangelischen Kirchenkreises Hagen und des Dekanats Hagen-Witten statt. In diesem Jahr war Pfarrerin Eva Gabra aus Essen eingeladen, um die zahlreich erschienenen Teilnehmer im Ratssaal der Stadt Hagen über die Arbeit der Kasualagentur „Segen45“ zu informieren.
Schon vor 50 Jahren hat der katholische Theologe Paul Zulehner auf die Bedeutung der Pastoral zu den Lebenswenden hingewiesen. In wichtigen Lebenswenden wie Heirat, Geburt oder Tod sind die Menschen bzw. deren Angehörige in besonderer Weise ansprechbar für religiöse Rituale, die in der katholischen Kirche zum Teil mit der Spendung von Sakramenten verbunden sind.
Um die religiösen Feiern an diesen Lebensschwellen stärker an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten, hat der Evangelische Kirchenkreis Essen im Sommer 2023 eine Kasualagentur ins Leben gerufen. Pfarrerin Gabra gehört seit Anfang an zum Team dieser Agentur, so dass sie in eindrücklicher Weise von der bisherigen Arbeit dieses kirchlichen Angebots berichten konnte.
Ein zentraler Ansatzpunkt der Arbeit sind Spontanformate, die möglichst vielen Menschen einen einfachen und unkomplizierten Zugang zu einer für sie passenden Kasualbegleitung ermöglichen. Als Beispiel verwies Pfarrerin Gabra auf ein Pop-up-Hochzeitsfestival an einem Samstag im September 2024 auf Zeche Zollverein. Statt monatelanger Planung und Vorbereitung waren die heiratswilligen Paare eingeladen, spontan und unkompliziert an einem besonderen Ort zu heiraten und so einen unvergesslichen Moment zu erleben. Analog veranstaltet das Team von „Segen45“ auch Drop-in-Taufen. Auch hier gilt das Prinzip, sich einfach so, ganz spontan, ohne große Vorbereitung („Personalausweis genügt“) taufen zu lassen.
Der Ansatzpunkt derartiger Konzepte ist ein niederschwelliger Zugang zu Kasualien. Auf diese Weise werden Menschen angesprochen, die mit den herkömmlichen Angeboten der Kirchengemeinden eher wenig anfangen können.
In der anschließenden Diskussion ging es insbesondere um die Frage, welche Relevanz solche Spontanaktionen im Bereich der katholischen Kirche aufgrund ihres Sakramentenverständnisses haben können. Zumindest im Hinblick auf das Anliegen, Segensfeiern anzubieten, die genau zur aktuellen Lebenssituation der Menschen passen, konnte Übereinstimmung erzielt werden.